Das Gefühl eigener Überlegenheit kannte keine Grenzen. „Nieder mit dem Kapitalismus“ riefen die Funktionäre der DDR und waren doch bereit, unter den Tisch zu kriechen. Zum Beispiel, wenn im Restaurant zur Leipziger Messer einem Westler der Kugelschreiber dorthin entglitten war und sie sich anschließend mit diesem westlichen Konsumgut als Trophäe schmücken konnten, Die FDJ-lerInnen konnten bei dem Geruch von Westgeld in der Hand eines freigiebigen Verehrers ihre blaue Bluse gar nicht schnell genug ausziehen. Und den Slip gleich dazu. Veranstaltungen wie der Fasching der Grafik-Hochschule Leipzig waren so bekannt dafür, dass sich ein halbillegaler Tagestourismus aus Westberlin diese spezielle Bigotterie zunutze machte. Pekunia non olet.

Das ist heute offenbar nicht anders. In Hamburg randalierten die überzeugten Kapitalismus-Gegner in Markenklamotten besonders motiviert, wenn es darum ging, Insignien des verhassten Systems zu plündern. Besonders beliebt waren Produkte des Apple-Stores, der reichsten Firma der Welt. Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, so gerüstet die Kleinwagen der Kietz- Bewohner anzuzünden.

In Leipzig-Connewitz stiften studierte Eltern ihre Kinder dazu an, mit Wasser gefüllte Beutel als Bomben aus den Fenstern ihrer Wohnungen auf vorbeilaufende Demonstranten zu werfen. Nach jedem Treffer gibt es Gummibärchen. Der Oberbürgermeister, die Pfarrer der wichtigsten Stadtkirchen, Hochschullehrer und natürlich die Intendaten aller Kultureinrichtungen marschieren Hand in Hand. „Deutschland verrecke“ findet sich in diesem Zug genauso wie „Deutschland du mieses Stück Scheisse“ als straßenübergreifendes Banner. Regelmässig franst diese Art der Meinungsäußerung in zerstörerische Gewalt aus, Autos und Müllbehälter brennen, Scheiben und Haltestellen gehen zu Bruch, Polizisten werden angegriffen – das Übliche. Konsequenzen gibt es bislang wenige bis keine, „Leipzig bleibt bunt“ wird immer wieder betont. Der OB übernimmt gern Schirmherrschaften. Offensichtlich fällt es ihm leicht, auch diese Art von Verlogenheit einem Standpunkt vorzuziehen. Denn es geht um Gewalt und Kriminalität und nicht um Legitimität.

Viele Grüne treiben diese Haltung soweit, dass sie – wohl mangels Erfolg unter erwachsenen Männern (und Frauen sowieso) – gleich die Pädophilie wieder straffrei stellen möchten. Das muss man sich vorstellen: auf Drogen wie Chrystal Meth stehende Politiker pervertieren den Schutz für die Schwächsten der Gesellschaft zum Nutzen ihrer kranken Sexualität. Und die regenbogenfarbene Kamarilla klatscht Beifall als gäbe es kein Morgen. Wessen Interessen werden hier eigentlich noch vertreten?

Wenn das später doch mal peinlich rüberkommt, wird die Biografie umgeschrieben. Gefakte Lebensdaten, umgelogene Aufplusterungen des eigenen Nichts sind an der Tagesordnung wie kopierte Doktorarbeiten. Anstand, Redlichkeit, Leistung? Fehlanzeige! Haltung tut es doch auch.

Nun, alle diskursiven Themen hätten ihre Berechtigung, wenn die Kraft der Gesellschaft ausreichen würde, die richtige Auslese zu treffen und kranken, kriminellen, destruktiven Schund auszusortieren. Das Gegenteil ist der Fall: während sich eine mitunter konsternierte, übertölpelte Mitte leise abwendet, schreit der Rand, schreien die immer noch um Bedeutungszuwachs ringenden Minderheiten umso schriller. Gegen „Räächts“ – heisst heute: gegen Familien, gegen bürgerliche Tugenden, gegen geregelte Erwerbstätigkeit, gegen Deutschland und gegen den gesunden Menschenverstand. Überholen ohne Einzuholen heißt heute: wir setzen noch eins drauf und belehren unsere schweigende Mehrheit, Europa und die ganze Welt, wie gefälligst das große Ganze zu sehen ist. Die Chrystal-Meth-Pädophilie und ihr politischer Arm kann keinen Flughafen innerhalb von 10 Jahren fertigstellen – aber das Weltklima können sie retten? Lächerlich!

Deutschland hat eine der höchsten Steuer- und Abgabenquoten weltweit. Man könnte also annehmen, dass der Staat und seine Behörden auch für Bürger, besonders in Notsituationen, einsteht. Das Gegenteil ist der Fall. Jedes Opfer, jeder Familienangehörige eines Opfers, kann übereinstimmend vom alles beherrschenden Drang des staatlichen Wegschauens, Nicht-Befassen-Wollens berichten. Informationen werden tagelang verweigert, Angehörige nicht betreut, die Toten werden zuallerletzt ausgeflogen. Trauer? Verantwortung? Fehlanzeige! Das Brandenburger Tor erstrahlt in allen Farben, nur nicht in den deutschen. Im Zweifel bekommen die Familien wie in Berlin zuerst die Rechnung für die Einäscherung oder den Transport zur Gerichtsmedizin zugeschickt.

Opfer sind dem deutschen Staat nur von Interesse, wenn sie aus exotischen Ländern kommen und man sich in der Gewährung von teilweise absurder Hilfe gut fühlen kann. Etwa 500.000 deutsche Obdachlose leben auf unseren Straßen. Und es werden jedes Jahr mehr. Für sie werden keine Wohnungen geräumt oder gar Häuser gebaut. Der untere Rand der Gesellschaft wird von den Eliten jeweils kurz vor den Wahlen zur Zielgruppe erklärt, am Tag nach der Wahl aber wieder vergessen. Wie treffend bemerkte eine Augenzeugin des Anschlages auf den Berliner Weihnachtsmarkt: “Dieses Land behandelt seine eigenen Bürger wie Fischfutter“.

Warum ist das so? Ekelt sich dieses Volk so sehr vor seiner eigenen Geschichte – die sie erfolgreich auf verhängnisvolle 12 Jahre eingedampft hat – dass es an sich selbst und unter dem lautesten eigenen Beifall dieses „Völkersterben vom Feinsten“ (Deniz Yücel) praktiziert? Oder ist es doch nur billige Verlogenheit, die es uns so einfach macht, zu den Guten zu gehören? In jedem Falle wird sich das Blatt gegen jene wenden, die zu spät erkennen werden, wie schwer die Lücke zu füllen ist, die sie mit ihrem Irrsinn reißen.

Der Präsident Polens hat Angela Merkel noch nicht einmal mehr empfangen. Gut so! Das sollte für alle Apologeten der politischen Verlogenheit gelten. Am 26. September ist wieder Gelegenheit.

Hoffentlich kommen wir der Wahrheit in diesem Lande ein Stück näher!